Häufige Fragen

Auf dieser Seite erhalten Sie zu Fragen, die Eltern oder Lehrkräfte häufig beschäftigen, ausführliche Antworten.

Es ist nicht immer leicht, herauszufinden, wann und welche professionelle Hilfe im Bereich des Lernens und der schulischen Entwicklung notwendig ist. Ein unverbindliches erstes Telefongespräch mit mir als Lerntherapeutin kann oft mehr Klarheit schaffen. Auch die Lerntherapeutische Eingangsphase stellt eine Entscheidungshilfe dar, um zu erkennen, in welche Richtung weiter gehandelt werden sollte. Nach der diagnostischen Eingangsphase wird im lerntherapeutischen Prozess dann noch einmal unter Einbezug aller Beteiligten besprochen und entschieden, ob anschließende Förderung sinnvoll erscheint.

Gerne begrüße ich Sie und Ihr Kind auch zu einem Erstgespräch, um gemeinsam eine Entscheidung zu finden. So können Sie mich, die Räumlichkeiten und meinen Arbeitsansatz kennen lernen und wir können gemeinsam im Dialog herausfinden, ob eine Lerntherapie eine sinnvolle Option ist. Auch die Lehrer ihres Kindes sind hilfreiche Beobachter und können Hinweise mitteilen, die eine Entscheidung für oder gegen eine Unterstützung leichter werden lassen. Einer der wichtigsten Gründe für eine lerntherapeutische Intervention ist ein beginnender Leidensdruck des Kindes, ebenso wie die eigene Einsicht des Kindes, dass eine Unterstützung hilfreich sein könnte, weil es durch die Förderangebote der Schule und alle eventuell bisher unternommenen Lösungsversuche nicht weiter vorankommt.

Intergrative Lerntherapeuten sind eine eigenständige Berufsgruppe, die über eine mehrjährige Weiterbildung professionell für die Förderung von Kindern mit Teilleistungsstörungen im gesamten Feld der Lernentwicklung und ganz speziell in den Bereichen der Sensomotorik, Sprache, Schriftsprache und Rechnen ausgebildet wurden.

Lerntherapeuten können durch eine eingehende Diagnostik Ursachen und damit therapeutische Schwerpunkte ihrer Arbeit festlegen. Sie kennen die Zusammenhänge und Bedeutungen von visuellen, auditiven und kognitiven Fähigkeiten und sind in der Lage, diese Bereiche mit sehr unterschiedlichen Konzepten und Methoden zu fördern. In diesen Bereichen sind häufig die Ursachen zu lokalisieren, die bei Kindern mit Lese- Rechtschreibschwäche oder anderen Lernproblemen Schwierigkeiten hervorbringen. Dann bedarf es einer zusätzlichen Unterstützung, die nicht mehr im Rahmen des Schul- oder Förderunterrichts zu bewältigen ist, sondern eine spezielle Therapie erfordert. Lerntherapeuten beziehen in ihre Arbeit auch den sozial-emotionalen Bereich und damit Fähigkeiten wie Frustrationstoleranz und Selbstvertrauen ein, um die Kinder zu stärken. Durch den systemischen Ansatz desKreisel e.V. sind dort ausgebildete Lerntherapeuten darin ausgebildet, durch kindertherapeutische Interventionen die Bereiche Verhalten, Strukturierung/Organisation und Impulskontrolle mit in ihre Arbeit einbeziehen zu können.

Anders als Nachhilfelehrer arbeiten Lerntherapeuten nicht daran, versäumten Lernstoff oder vorübergehende Schwierigkeiten in einzelnen Fächern aufzuholen. Sie erreichen durch Wahrnehmungstraining, dass die oft unzureichend ausgereiften basalen Verarbeitungsmechanismen für Gehörtes, Gesehenes und zu Speicherndes verbessert und optimiert werden, damit die in der Schule gestellten Anforderungen überhaupt aufgenommen und adäquat weiterverarbeitet werden können.

Vorweg sei gesagt: Es gibt ungefähr so viele unterschiedliche Ausprägungen von Lese-Rechtschreibschwächen, wie es Kinder mit dieser Besonderheit gibt.Sehr oft sind mehrere Faktoren der Grund für das Bild, welches sich ergibt. Diese Faktoren können in der Entwicklung des Kindes begründet sein, z.B. im Alter und Reifegrad bei der Einschulung, im gewählten Schriftsprachlehrgang/ Ansatz der jeweiligen Schule, einer bestehenden familiären Veranlagung für eine Lese-Rechtschreibschwäche und Vielem mehr.

Häufig finden sich bei Kindern mit einer Lese-Rechtschreibschwäche jedoch bestimmte Vorläuferhinweise, die auftreten können und von denen ich hier nur einige aufführen möchte:

  • Das Kind war lange in logopädischer Behandlung, weil Artikulationsschwierigkeiten mit phonologischem Schwerpunkt oder eine Sprachentwicklungsverzögerung/-störung (oft mit Schwerpunkt in der auditiver Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörung) diagnostiziert wurden.
  • Das Kind war lange in ergotherapeutischer Behandlung, weil es z.B. Schwierigkeiten in der sensomotorischen Integration hatte (Bereiche Fein- und Grobmototik, Kraftdosierung, Körpergefühl etc.)
  • Das Kind hatte schon im ersten Schuljahr große Mühe beim Lernen der ersten Schreibschritte (z.B. Laute den Buchstaben zuzuordnen, Buchstaben flüssig und lesbar aufzuschreiben, Laute in Wörtern wahrzunehmen und zu unterscheiden, Buchstaben in der richtigen Richtung und in der richtigen Reihenfolge aufzuschreiben)
  • Dem Kind fiel es von Anfang an sehr schwer, Lesen zu lernen (Laute zu Silben zu verbinden, Silben zu Wörtern zu verbinden, Sätze und Texte zu verstehen)
  • Das Kind konnte sich in der ersten Klasse kaum auf die angebotenen Lerninhalte konzentrieren, hat viel lieber noch gespielt und kaum Interesse an Schriftsprache gezeigt und nur sehr kurze Konzentrationsphasen aufbauen können, hat sich schnell ablenken lassen oder sich in Gedanken oft weggeträumt.

Es ist möglich, eine standardisierte Diagnostik bei einem Kinder- und Jugendpsychiater durchführen zu lassen, um eine attestierte Diagnose zu bekommen.

Dyskalkulie sagt, ebenso wie eine Legasthenie/ Leserechschreibschwäche, nichts über die Intelligenz von Kindern aus.Kinder mit Dyskalkulie oder einer Rechenschwäche fallen häufig erst etwa ab der dritten Klasse auf, weil dann ihre bisher angewandten Rechenkonzepte und Strategien nicht mehr ausreichend funktionieren. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Kinder vielleicht über schnelles Zählen oder schlichtes Auswendiglernen ohne Rechenwegverständnis ihre Schwierigkeiten kompensieren können. Sobald jedoch Textaufgaben aufkommen oder der Übertrag von bisher gelerntem Wissen und bisherigen Lösungswegen notwendig wird, reicht mechanisches Lösen der Aufgaben nicht mehr aus. Auch wird mit komplexeren Aufgaben und höheren Zahlen die Strategie des Zählens immer fehleranfälliger, so dass sie kaum noch ausreichen kann.

Es zeigt sich sehr häufig, dass betroffene Kinder schon im Zahlenraum bis 20 die grundlegenden Rechenfertigkeiten nicht genügend automatisiert haben und erst lernen müssen, nichtzählend zu Lösungsergebnissen zu kommen. Sie verlieren sich oft während des Errechnens von Aufgaben und müssen dann immer wieder von Neuem beginnen.Die Kinder sind schnell angestrengt von mathematischen Anforderungen und müssen eine sehr hohe Gedächtnis- und Konzentrationsleistung zum Lösen der Aufgaben aufbringen. Dies führt dazu, dass sie schneller erschöpft und damit auch schneller ablenkbar sind, insgesamt langsam rechnen und dabei sehr viele Fehler machen.Häufig bereiten ihnen Aufgaben zur Subtraktion und Division mehr Probleme als Aufgaben zur Addition und Multiplikation.

Bei genauerem Betrachten und dem Interview über das Zustandekommen der offensichtlich falschen Ergebnisse, erhält man oft erstaunliche Auskünfte über die Rechenwege der Kinder und ihre gar nicht so unlogischen Schlussfolgerungen. Es ist spannend und für den therapeutischen Prozess ungemein wichtig, mit den Kindern über ihre bisherigen mathematischen Konzepte zu sprechen und sie zu verstehen, denn nur dann kann man Missverständnisse aufdecken und durch andere, weniger fehleranfällige und stabile Rechenstrategien ersetzen.

Kinder mit Aufmerksamkeitsschwierigkeiten sind oft

  • reizoffen und können sich nicht auf Wichtiges fokussieren
  • impulsiv und können nur schwer abwarten
  • nur kurz von etwas gefesselt
  • sehr leicht ablenkbar
  • unstrukturiert und chaotisch
  • zerstreut und vergesslich
  • unkontrolliert
  • ohne Zeitgefühl und Zeitplan
  • entweder verträumt und geistig oft abwesend
  • oder zappelig und ungeduldig

aber auch besonders:

  • erzähl- und bewegungsfreudig
  • ideenreich
  • sportlich
  • kreativ
  • feinfühlig
  • risikobereit
  • phantasievoll
  • sprachlich sehr gewand
  • energiegeladen
  • diskussionsbereit
  • clever und erfinderisch

AD(H)S ist eine Informations- Verarbeitungsstörung im Gehirn.
Aufgrund des Aufmerksamkeitsdefizits können die Kinder ihr jeweiliges Verhalten nur bedingt alleine regulieren. Sie haben Schul- und Lernprobleme trotz normaler Intelligenz. Wie Wahrnehmung und Verarbeitung reibungslos und ohne ungewünschte Auswirkungen funktionieren können, ist den Kindern unbekannt, weil sie es nie anders erlebt haben. Sie können ihre vorhandenen Potentiale und ihr Können durch die Informations- und Verarbeitungsstörung nicht oder nicht so gut sichtbar machen und versagen, obwohl sie viele Begabungen haben. Sie reagieren bei bestimmten Anforderungen anders, weil ihr Aufnahmefilter für die Informationen nicht optimal funktioniert und die Informationen dann auch nicht gut weiter verarbeitet werden können.
Es ist wichtig zu wissen, dass AD(H)S weder in der Erziehung begründet, noch ein absichtlich an den Tag gelegtes Störverhalten ist.

Wenn Sie ihr Kind auf ADS oder ADHS standardisiert testen lassen möchten, müssen Sie sich an einen Kinder- und Jugendpsychiater oder ein Institut für Kindesentwicklung wenden (in Hamburg zum Beispiel das WOI oder das Flemig- Institut).

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